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Wo bin ich: Startseite - Klettertouren - Drusenfluh
Man glaubt, die Welt ist voll Ruhe und Herrlichkeit.
Der Blick wird beschränkt, nur das Nächste dringt in das Auge, und ist doch wieder eine unfassbare Menge der Dinge.
Zitat: Adalbert Stifter (österr. Schriftsteller, Maler und Pädagoge)
Drusenfluh 2.827 m, Vorarlberg in Österreich / Rätikon - Tour am 07.10.2009
Allgemeines:
Die gewaltigen Kalkriesen trennen das österreichische Bundesland Vorarlberg vom Schweizer Kanton Graubünden. Vom Menschen hat diese Region ihren Namen bekommen, Rätikon, von der Natur die wilde Schönheit. Eine Landschaft zum Wandern, zum Bergsteigen, Klettern, Tourengehen, eine Landschaft zum Träumen.
Die Drusenfluh ist ein Bergmassiv im Montafon. Mit 2.827 Metern gehört die Drusenfluh zu den zehn höchsten Alpengipfeln im Rätikon, Voralberg. Der Berg liegt direkt an der österreichisch-schweizerischen Grenze.
Erstbesteigung:
Der Bergführer Christian Zuderell hat im Jahr 1870 als Erstbesteiger seine „Visitenkarte“ in den Gipfelfels gemeißelt. Seine Route führte ihn am 14. August 1870 durch die Imhofmulde auf den Westgrat und über das Zudrellband auf den Gipfel.
Dr. Karl Blodig und Eugen Sohm gelang 1888 die zweite Besteigung. Auf dem Gipfel fanden sie den Stein mit den Initialen von Christian Zuderell, C Z 70. Zuvor wurde diese Erstbesteigung in Bergsteigerkreisen noch stark angezweifelt. Am Tag seiner Rückkehr nach Bregenz sandte Blodig eine Karte an Zuderell, lediglich mit der Inschrift „C Z 70“. Der Montafoner Bergführer antwortete darauf ebenso kurz und bündig mit „Gratuliere zur Drusenfluh“. Die beiden lernten sich später kennen und lachten über die Erfindung der steinernen Visitenkarte.
Dieser Gipfelstein wurde dann im Jahre 1995 von einem Bergführer ins Tal gebracht, da ihm Wetter und Blitze bereits stark zugesetzt hatten. Heute ist dieser Stein bei der Lindauer Hütte zu sehen.
Anstiege:
Kletterrouten: mehrere Kletterrouten in verschiedenen Wänden
Klettersteig: Der Klettersteig Bodigrinne mit (Schwierigkeit A-C), es gibt auch eine weitere Variante mit einer Schwierigkeit A-D.
Schwierigkeit:
Der Klettersteig ist in drei Teile eingeteilt, zwischen denen man einiges im alpinen ausgesetzten Gelände klettern muss. Kurz unter dem Gipfel müssen etwa 40 Meter bis im (Schwierigkeitsgrad II) überwunden werden. Es gibt keinen Notausstieg.
Route: Latschau (985 m) - Lindauer Hütte (1.744 m) - Drusenfluh (2.827 m)
Anmerkung: meine Gehzeiten ohne Pause / Angaben sind immer ca.- Werte
Gehzeiten / Höhenmeter: Latschau (985 m) - Lindauer Hütte (1.744 m) 1,45 Std. / 759 HM Gehzeiten / Höhenmeter: Lindauer Hütte (1.744 m) - Drusenfluh (2.827 m) 3,15 Std. / 1.083 HM Gehzeiten / Höhenmeter: Drusenfluh (2.827 m) - Lindauer Hütte (1.744 m) 3,00 Std. / 1.083 HM Gehzeiten / Höhenmeter: Lindauer Hütte (1.744 m) - Latschau (985 m) 1,15 Std. / 759 HM Schwierigkeit: Bergwanderung, Klettersteig (Schwierigkeit A-C) teilweise im oberen Bereich Klettern im (Schwierigkeitsgrad II) Kondition: mittel Ausrüstung: Grundausrüstung (1) + Klettersteige (3) bei Übernachtung Hütte (2) Karte: Freytag & Bernd WK 371 - 1:50 000 oder KOMPASS Wanderkarte Nr:032 "Alpenpark Montafon" M 1:35.000 Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober, bei Schneelage sehr lawinengefährdet
Film zur Tour - Klettersteig Drusenfluh
Mein kleiner Tourenbericht
Diese Beschreibung soll nur einen ersten Eindruck vermitteln. Sie ersetzt keinen Bergführer.
Etappe 1 - Hüttenanstieg: Latschau (985 m) - Lindauer Hütte (1.744 m)
Ziel ist heute die Drusenfluh (2.827 m) mit voriger Übernachtung in der Lindauer Hütte (1.744 m). Die Drei Türme (2.830 m) habe ich gestern bestiegen. Hier noch einmal der vollständige Hüttenanstieg.
Die Saison 2009 geht nun zu Ende und das Wetter passt zum Glück. Noch kein Schnee. Die Prognosen sind gut. Aber nun hat keiner meiner Bergfreunde Zeit für eine Tour, so dass ich mich allein aufmachen muss, dem Rätikon meinen jährlichen Besuch abzustatten. Hauptziel sind diesmal die Drei Türme (2.830 m), Drusenfluh (2.827 m) und die Geißspitze (2.334 m). Diese Touren werde ich von der Lindauer Hütte (1.744 m) als Ausgangspunkt in Angriff nehmen.
Anfahrt: von Deutschland über Lindau und Bregenz Richtung Schruns in Montafon fahren, weiter nach Tschagguns. Im Ort rechts abbiegen nach Latschau die Serpentinen nach oben und am Stausee (nicht an der Golmerbahn, sondern auf einen kleinen, kostenlosen Parkplatz vorher) direkt am Einstieg zur Lindauer Hütte abparken.
Ausgangspunkt:
Kleiner, gebührenfreier Parkplatz in Latschau (1.000 m).
Hüttenaufstieg:
Der Aufstiegsweg ist hervorragend ausgeschildert. Von Anfang an weisen die Schilder den Weg zur Lindauer Hütte. Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Hütte zu gelangen. Von Latschau folge ich der Ausschilderung Gauertal und Lindauer Hütte. Die meisten Wanderer und Tagesgäste nutzen einen breiten, einfachen Fahrweg (102A), welchen ich aber oft mit kleineren, ausgeschilderten Wegen durch den Wald kombiniere. Diese Ausschilderungen sind immer gut finden. Zur Not in die Richtung der Drei Türme halten, da die Lindauer Hütte an deren Fuß steht.
Vortag 09:15 Uhr: Seit meiner letzten Tour zur Tschaggunser Mittagsspitze 2.168 m und zur Sulzfluh 2.817 m ist zwar ein Jahr vergangen, aber diesen kleinen Parkplatz konnte ich schnell und ohne Mühe wieder finden. Auto parken, schnell umziehen, Proviant verstauen, einen letzten Blick auf den kleinen Stausee werfen und los geht es Richtung Lindauer Hütte. Meine Reservierung ist angekommen, so dass ich heute Nacht auch ein bequemes Bett oder Lager vorfinden werde.
Der Einstieg ist schnell gefunden und es geht anfangs auf einen ansteigenden, breiten Fahrweg entlang an den letzten Häusern von Latschau (985 m) der Lindauer Hütte entgegen. Linker Hand verläuft ein kleiner Fluss. Selten stört ein Auto meinen Aufstieg. An einer Brücke welche über den Flusslauf führt, kurz hinter Latschau, zeigt der Wegweiser zwei Richtungen zur Lindauer Hütte an. Ich wende mich nach links über die Brücke, weg vom Fahrweg.
Weitere Fotos dieser Tour sind in meiner Galerie "Drusenfluh-Klettersteig" zu sehen.
Vortag 09:30 Uhr: Immer im Blickwinkel; südwestlich gelegen, sind früh schon die "Drei Türme" (2.830 m) zu bewundern. Nach 15 Minuten Fußweg ist man aus Latschau raus und findet eine schöne Landschaft vor.
Vortag 10:10 Uhr: Auf dem gut ausgeschilderten Weg zur Lindauer Hütte begleitet mich links die Sulzfluh 2.817 m. Langsam schlängelt sich der Weg aufwärts. Die Lindauer Hütte eignet sich daher wunderbar auch für Familien mit Kindern. Der Wetterbericht hat nicht zu viel versprochen. Das Blau am Himmel kommt durch. Nicht zu warm und nicht zu kalt.
Vortag 10:55 Uhr: Die Lindauer Hütte ist in Sichtweite. In 5 Minuten werde ich sie erreicht haben. Beschaulich steht sie am Fuße der Drei Türme. Zur Lindauer Hütte führen ein rot- und ein gelbgekennzeichneter Weg. Beide sind mühelos zu begehen. In knapp 1 3/4 Stunden (mit Fotopausen) habe ich mein Zwischenziel erreicht. Nach einer Begrüßung und einem Kaffee geht es weiter zum heutigen Hauptziel, der Drei Türme (2.830 m).
Information - Lindauer Hütte
Die Lindauer Hütte ist eine Schutzhütte der Sektion Lindau des Deutschen Alpenvereins (DAV). Sie liegt im Gauertal am Fuß der Drei Türme auf 1.744 Metern im Rätikon im Montafon in Vorarlberg.
Übergänge zu anderen Hütten
Etappe 2: Lindauer Hütte (1.744 m) - Drusenfluh (2.827 m)
08:00 Uhr: Ich starte pünktlich um 8:00 Uhr von der Lindauer Hütte in Richtung Öfenpass. Bis zum Einstieg Blodigrinne sind 1,5 Stunden auf dem Wegweiser angegeben. Motiviert durch die erfolgreiche, gestrige Besteigung der Drei Türme 2.830 m wandere ich in der Morgensonne auf dem Weg102 der Drusenfluh entgegen. Dem Weg folge ich etwa 50 Minuten bis ein Pfad nach links abzweigt (Wegweiser). |
Nach meinem, kleinen Fußmarsch erreiche ich den Einstieg in die Blodigrinne. Laut einem Eintrag von Kecki auf Bergtour.ch erhielt diese Rinne ihren Namen von dem bekannten Bregenzer Augenarzt, Dr. Karl Blodig, welcher alle Viertausender der Alpen bestiegen hatte, manche von Ihnen sogar als Erstbesteiger.
Information - Dr. Karl Blodig
Karl Blodig (* 16. Oktober 1859 in Wien; † 7. September 1956 in Bregenz) war ein österreichischer Bergsteiger, Augenarzt und Publizist.
Karl Blodig zählte zu den hervorragenden Bergsteigerpersönlichkeiten seiner Zeit. Blodig war 1911 der erste, der nach seiner eigenen, damals unumstrittenen Zählung der Gipfel alle Viertausender der Alpen bestiegen hatte, einige von ihnen als erster. Er berichtet hierüber in seinem Buch „Die Viertausender der Alpen“. Das 1923 erstmals erschienene Werk zählt zu den Klassikern alpinen Schrifttums.
Auf seinen Touren wurde er teilweise von seinem Bergkameraden, dem englischen Landschaftsmaler E.T. Comton begleitet.
Quelle: Wikipedia.org
10:00 Uhr:
Ich erreiche auf ca. 2.100 m den Einstieg zum Klettersteig. Bis hier muss man sich über ein steiles Geröllfeld vorarbeiten. Meinen unnötigen Ballast habe ich schon unten, unter einem Felsen versteckt. So komme ich mit einem leichten Rucksack besser voran.
Am Einstieg kann man sich zwischen zwei Steigen entscheiden. Es empfiehlt sich, den etwas schwierigeren Steig (Schwierigkeit A-D), welcher zu Beginn über eine gut versicherte, senkrechte Wand hochführt, für den Aufstieg zu wählen.
Der leichte Steig (Schwierigkeit A-C) ist dann ideal für den Abstieg. Leider habe ich den Einstieg weiter oben vermutet und so dann übersehen, so dass ich die leichte Variante genommen habe.Die Einstiegswand mit den Klammergriffen ist gut versichert.
10:40 Uhr:
Immer weiter geht es den Klettersteig hinauf. Der Aufstieg bietet einen herrlichen Blick ins Eistobel und auf die Sporenplatte der Drei Türme 2.830 m. Zwischen den gesicherten Abschnitten immer wieder Gehgelände über Geröllfelder und kleine Klettereien. Im Rücken eröffnet sich der Blick auf die Zimba.
11:20 Uhr:
Gipfelanstieg: Der finale Gipfelanstieg führt wieder über Geröllfelder. Bei einem vorabendlichen Gespräch mit einer Bergwanderin in der Hütte wurde mir mitgeteilt, dass der Gipfel der Drusenfluh nicht erreicht werden kann. Hier unter dem Gipfel muss ich etwa 40 Meter bis im (Schwierigkeitsgrad II) überwinden. Nach einer letzten, drahtseilversicherten Kletterstelle erreiche ich kurz darauf den Gipfel.
Weitere Fotos dieser Tour sind in meiner Galerie "Drusenfluh-Klettersteig" zu sehen.
11:30 Uhr bin ich auf der Drusenfluh auf 2.827 Metern angekommen. Der Gipfel ziert kein Gipfelkreuz. Ein Gipfelbuch ist vorhanden, in dem ich mich selbstverständlich verewige. Nun mache ich es mir auf dem höchsten Punkt gemütlich und genieße die grandiose Aussicht. In unmittelbarer Nähe sehe ich rüber zu den Gipfeln der Drei Türme 2.830 m, Sulzfluh 2.817 m, Tschaggunser Mittagsspitze 2.168 m und der Zimba 2.643 m.
Etappe 3 - Abstieg: Drusenfluh (2.827 m) - Lindauer Hütte (1.744 m)
Der Abstieg von der Drusenfluh ist gleich wie der Aufstieg. Unten am Einstieg kann man seine Tour in verschiedene Richtungen erweitern. Wanderwege gibt es hier zur reichlich.
12:30 Uhr: Ich beginne den Abstieg mit vielen interessanten Tiefblicken. In den steilen Geröllfeldern ist Vorsicht geboten.
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14:10 Uhr: Ich habe den Einstieg am Wegweiser erreicht und meine deponierten Sachen im Rucksack verstaut. Da ich mich noch fit fühle werde ich auf dem Rückweg die Geißspitze 2.334 m, einen schönen Aussichtsberg gegenüber der Lindauer Hütte machen (Bild oben rechts). Dazu gehe ich unten am Wegweiser einfach auf der anderen Seite den grünen Kamm hinauf und schreite wenn möglich auf dem Grat weiter bis hin zur Geißspitze. (Beschreibung folgt)
Fazit:
Eine schöne und gut abgesicherte Kettersteigtour, wahlweise in Schwierigkeitsgrad A-C oder Schwierigkeitsgrad A-D. Toller Aussichtsberg mit herrlicher Rundumsicht. Trittsicherheit im steilen Geröll und Schwindelfreiheit erforderlich.
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Weitere Fotos dieser Tour sind in meiner Galerie "Drusenfluh-Klettersteig" zu sehen.
meine weiteren Touren im Rätikon
- Lünersee 3-Hütten-Tour 2012
- Saulakopf - Klettersteig 2.516 m
- Zimba-Westgrat (2.643 m)
- Schesaplana 2.965 m
- Sulzfluh 2.817 m
- Saulakopf (Normalweg) 2.516 m
- Tschaggunser Mittagsspitze 2.168 m
- Drei Türme 2.830 m
- Geißspitze 2.334 m
- Zimba 2.643 m (2007 abgebrochen)
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